Die Zertifizierung verschiedener Abläufe oder Verfahren spielt eine immer größere Rolle. Der immer internationaler werdende Handel und auch die internationaler werdenden Unternehmungen verlangen nach Zertifikaten, Regeln und Maßstäben, um einheitliche Standards einhalten zu können. Zertifizierungen helfen, einheitliche Standards zu definieren und einzuhalten, um global agieren zu können.
Unter einer Zertifizierung versteht man zunächst ein Verfahren, das dazu angetan ist, die Einhaltung gewisser Anforderungen nachzuweisen, also zu zertifizieren. Es handelt sich hierbei also um einen Teilabschnitt der sogenannten Konformitätsbewertung. Der Nachweis erfolgt in der Regel durch eine unabhängige Zertifizierungsgesellschaft wie zum Beispiel SQC-QualityCert.
Wer vergibt eine Zertifizierung?
Überaus bekannte Zertifikate vergeben etwa der TÜV, DEKRA und das DIQP (Deutsches Institut für Qualitätsstandards und -prüfung e.V.). Wer z.B. eine entsprechende Plakette an seinem Nummernschild trägt, erfüllt die Kriterien, um für einen gewissen Zeitraum mit dem zertifizierten Fahrzeug am Straßenverkehr teilzunehmen. Auch die deutschen Industrienormen (DIN) sind letzten Endes Zertifikate, die den Warenaustausch durch eine Standardisierung erleichtern. Das DIQP führt hingegen keine eigene Zertifizierung durch, sondern die Zertifizierung erfolgt durch die unabhängige Zertifizierungsgesellschaft SCQ-QualityCert GmbH.Warum ist eine Zertifizierung wichtig?
Im wirtschaftlichen Leben unverzichtbar ist auch eine Zertifizierung von Personen und deren Qualifikationen: Eine Hochschule in Bayern kann einen Abiturienten aus Hamburg nur deshalb reinen Gewissens aufnehmen, da dieser mit seinem Abitur ein Zertifikat besitzt, welches ihm bescheinigt, den entsprechenden Anforderungen zu genügen. Ähnliches gilt natürlich für Ausbildungen aller Art. BMW setzt voraus, dass ein junger Mensch, der bei VW gelernt hat, mit seinem Gesellenbrief über eine Zertifizierung verfügt. Damit sollte er die Kenntnisse erworben haben, die er auch bei BMW haben muss.
Entsprechend wichtig ist natürlich auch die Zertifizierung von Instituten. Der Ausbildungsabschluss einer Person kann nur dann anerkannt werden, wenn bekannt ist, dass das Institut, an dem die Prüfung abgenommen wurde, gewissen Standards entspricht, also zertifiziert ist. Die Industrie- und Handelskammer ist hier ein treffendes Beispiel.Heutzutage wird es zudem immer wichtiger, dass Abschlüsse international anerkannt werden. Dies ist etwa ein Problem bei vielen Menschen, die derzeit in die Bundesrepublik einwandern: Ein Diplom aus Afghanistan genügt in der Regel den hier geltenden Anforderungen nicht.
Zertifizierungen auf Grundlage anerkannter Standards
Es wird eine Aufgabe der Zukunft sein, weltweit gängige Standards zu erschaffen. Derzeit funktionieren Zertifizierungen indes immerhin bereits innerhalb Europas (zumindest im Westen Europas) oder im Zusammenspiel zwischen Europa und Nordamerika sowie Japan und Australien. Eine gerechte und bindende Zertifizierung von Berufen und Abschlüssen überall dürfte eine große Herausforderung in einer globalen Welt werden, welche die nächsten Jahrzehnte prägen kann.Zertifizierungen dienen allerdings auch dem Verbraucherschutz, der ebenfalls immer mehr Gewicht erlangt. Menschen möchten sich heute gerne gesund und nachhaltig ernähren. Man möchte fairen Handel, möchte die Umwelt schonen und möchte, dass Fleisch zumindest aus artgerechter Haltung stammt. Hierzu gibt es längst eine Reihe von Zertifikaten wie etwa „Bio“, Herkunftsregionen, MSC (Fisch), Fair Trade etc.
Wie unterstützt ein Zertifikat im Alltag?
Mit einer solchen Zertifizierung steht und fällt das Vertrauen der Verbraucher, so dass gefälschte Gütesiegel und Mogelpackungen hinter vermeintlichen Qualitätsverlautbarungen sehr gefährlich für den gesamten Handel werden können. Von enormer Bedeutung ist daher die Unbescholtenheit derer, welche eine Zertifizierung vergeben. Es ist zu hoffen, dass etwa aus dem Abgasskandal die richtigen Schlüsse gezogen werden.
Eine weitere wichtige Zertifizierung betrifft Umwelt- und Sozialstandards. Menschen möchten heute nicht mehr unbedingt T-Shirts tragen, die in Kinderarbeit in Bangladesch hergestellt werden. Zertifikate wie „Fair Trade“ gewinnen zumindest im gehobenen Preissegment immer mehr an Bedeutung und es ist recht wahrscheinlich, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Eine Zertifizierung wie zum Beispiel „Nachhaltiges Unternehmen (DIQP)“ oder „Klimaneutrales Unternehmen (DIQP)“ wird in der Zukunft immer wichtiger werden.
Klare Abläufe und Prozess durch eine ISO 9001 Zertifizierung
Im betrieblichen Ablauf ist das berühmte ISO 9001 wohl das bekannteste Zertifikat für ein Qualitätsmanagement. Es bescheinigt einer Unternehmung oder Abteilung, betriebliche Prozesse nach verifizierbaren Abläufen zu vollziehen. Dies sorgt für Transparenz, zudem sorgt es dafür, dass kein Mitarbeiter mit einem priesterlichen Geheimwissen ausgestattet und damit unersetzbar ist. Die Abläufe sind für alle anderen Zugangsberechtigten nachvollziehbar und auch wiederholbar.
Eine Zertifizierung ist in jeder Lebenslage ein Stück Sicherheit. Die Qualitätssiegel durchziehen unser Leben, ohne dass man es permanent registriert. Wer etwa ein Produkt zur Altersvorsorge abschließt, sollte darauf achten, dass es sich um eine zertifizierte Riester-Rente handelt. Nur dann wird der Staat einspringen, wenn der Anbieter seine Leistungen nicht erfüllen kann oder will. Arbeitsschuhe und Sicherheitskleidung sollten zertifiziert sein, falls es zu einem Unfall kommt. Biokraftstoffe sollten ebenso zertifiziert sein wie Energieanbieter, falls man ohne Kohle- oder Atomstrom auskommen möchte.
Die Zertifizierung ist sicher ein recht deutsches Phänomen, doch hat sie sich auch im Ausland durchgesetzt. Ein geordneter Warenaustausch im grenzenlosen Handel kann anders nicht funktionieren, wenn die Verbraucher geschützt werden sollen.