Was ist der Mehrwert eines Gütesiegels?

Es handelt sich bei einem Gütesiegel in Deutschland um gut sichtbare Produktkennzeichnungen als Grafik oder Text. Diese sind auch unter den Begriffen Gütezeichen oder Qualitätssiegel bekannt. Sie informieren Sie über Qualität und Beschaffenheitsmerkmale, die Einhaltung von Sicherheitsanforderungen sowie Umwelteigenschaften bei Waren oder Dienstleistungen. Zertifizierte Unternehmen genießen in der Regel ein erhöhtes Vertrauen der Verbraucherund stärken ihr Image als zuverlässiger Partner.

Aufgrund fehlender Gesetzesvorgaben etablieren sich jedoch immer mehr Gütesiegel. Sie entsprechen zwar vorgegebenen Mindestanforderungen an Qualitätsstandards und Normen, finden ihren Nutzen jedoch primär als Marketingmaßnahme. Das Überprüfen der Gütesiegel erfolgt nicht immer durch unabhängige Institutionen. Und selbst dann liegen deren Messlatten bezogen auf Nachhaltigkeit, Sicherheit, Herkunft und Co. unterschiedlich hoch.

Welche Art Gütesiegel gibt es?

Sie wissen sicher aus eigener Erfahrung, dass es viele verschiedene Gütesiegel in Deutschland gibt. Grob werden sie in die Kategorien Produkte und Dienstleistungen, Branchen und Anwendungsbereiche oder in Hinblick auf spezifische Eigenschaften unterteilt. An Lebensmittel und Hautpflegeprodukte finden sich ebenso Qualitätssiegel wie an Technikgeräten und Haushaltswaren. Selbiges trifft auf Ausbildungsbetriebe, aber auch Reiseveranstalter oder Online-Shops zu.

Wer vergibt Gütesiegel in Deutschland?

Gütesiegel des DIQPWährend es kaum eine zentrale Vergabestelle für Gütesiegel in Deutschland gibt, gehen der Vergabe bestehender Gütesiegel strenge, unabhängige Überprüfungen voraus. Nach der Erstkontrolle sind regelmäßige Eigen- und Fremdüberwachungen obligatorisch.

Als bereichsübergreifende, unabhängige Institutionen verwalten die Vergabe von Prüf- oder Gütesiegeln und schützen diese vor Missbrauch. So beispielsweise der RAL – der Reichs-Ausschuss für Lieferbedingungen oder das Deutsche Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V.

Das Deutsche Institut für Qualitätsstandards und -prüfung e.V. „DIQP“ hat verschiedene Standards entwickelt und bietet die Zertifizierung mit entsprechenden Gütesiegeln durch eine externe Zertifizierungsgesellschaft aus. Wer ein Zertifikat vom DIQP erhalten möchte, muss diese Standards im Rahmen einer Prüfung erfüllen. Die transparente Überprüfung erfolgt durch die unabhängige Zertifizierungsgesellschaft SQC-QUALITYCERT und genießt durch die Separierung von Zertifizierungs- und Siegelgeber ein besonders hohes Vertrauen der Kunden.

Gütesiegel für Unternehmen

Die Gütesiegel des DIQP sind durch den unabhängigen Verein selbst entwickelt und definiert worden. Dabei stehen Sie als Verbraucher im Fokus der hohen Standards. Der Vorteil für Unternehmer: Gütesiegel steigern das Vertrauen seitens der Kunden – und damit den Umsatz.

Unter anderem können sich Betriebe um folgende Gütesiegel bemühen:

Arbeitgebersiegel

Top Arbeitgeber - Express Küchen

  • Top Arbeitgeber: Umfangreiche und detailgenaue Untersuchung der kompletten Unternehmensstruktur. Das Arbeitgebersiegel basiert auf einer ausführlichen Mitarbeiterbefragung sowie Interviews der Personalabteilung und des Managements.
  • Top Ausbildungsbetrieb: Dieses Arbeitgebersiegel basiert auf einer Auswertung von Azubi-Befragungen, ehemaliger Auszubildender und der Leistungen des Betriebes selbst. Was sind die Nebenleistungen für die Ausbildung? Gibt es zusätzliche Vorteile für Auszubildende im Unternehmen?
  • Familienfreundlicher Arbeitgeber: Für das Siegel für familienfreundliche Unternehmen findet eine umfassende Prüfung statt. Unternehmen, die sich mit diesem begehrten Siegel schmücken wollen, durchlaufen eine anonyme Mitarbeiterbefragung durch das DIQP, eine Leistungsabfrage und ein ausführliches Interview des Managements.

Servicesiegel

Top Service - Flyeralarm

  • Geprüfte Servicequalität: Eine ausführliche Befragung der Kundschaft zu sämtlichen Serviceleistungen ist die Basis dieses Siegels. Wer die Kundenorientierung seines Unternehmens und seine Servicequalität verbessern will, profitiert vom Audit-Prozess für das DIQP Siegel für geprüfte Servicequalität. Das DIQP testet das Unternehmen durch Kundenbefragungen zu den unterschiedlichen Servicebereichen.
  • Top Service: Befragung von Kunden zu Serviceleistungen und von Managern zur Kundenorientierung. Dieses Siegel steigert nicht nur das Kundenvertrauen – sondern verbessert, wenn nötig die Unternehmensstruktur und sichert den langfristigen Bestand des Betriebes.
  • Kundenempfehlung: Die Zertifizierung beruht auf einer Kundenbefragung und zeigt die Zufriedenheit der Kunden mit einem Unternehmen an.

Nachhaltigkeitssiegel

  • Nachhaltiges Unternehmen: Vor Vergabe der Auszeichnung muss eine umfassen Nachhaltigkeitsbefragung beantwortet werden. Dabei geht es um Zahlen, Daten und Fakten zur Nachhaltigkeit des Unternehmens. Das Siegel umfasst Daten zu ökonomischen, ökologischen und sozialen Zielen. Damit vereinigt das Siegel die Interessen von Arbeitgebern und -nehmern sowie Umweltinteressen.
  • Klimaneutrales Unternehmen: Eine umfassende Analyse von Treibhausgas-Emissionen, Stromverbrauch, Papierverbrauch sowie der Emissionen aus Dienstreisen und mehr findet statt.

Viele Gütesiegeln des DIQP wurde vom unabhängigen Verbraucherportal label-online.de mehrfach als „besonders empfehlenswert“ bezeichnet.

Gegenüber Siegernehmern verkauft das DIQP keine Gütesiegel: Die eigentliche Zertifizierung erfolgt durch die Zertifizierungsgesellschaft SQC-QualityCert zur Gewährleistung der Unabhängigkeit bei der Überprüfung der aufgestellten Kriterien. Um zu prüfen ob ein Unternehmen ein DIQP Siegel zu Recht führt, können sie hier die Zertifizierung des Unternehmens prüfen.

Mit der Veröffentlichung ihrer Untersuchungen im Internet etabliert sich das DIQP als Wegbereiter zu einer transparenten Gütesiegelvergabe in Deutschland. Damit ermöglicht es Ihnen das jederzeitige Überprüfen gewünschter Qualitätssiegel.

Liste von weiteren bekannten Gütesiegeln nach Themen

Im Folgenden erhalten Sie eine Gütesiegel Übersicht als Beispiel zu einigen bekannten Qualitätslabels. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll über die Vielfältigkeit von Prüfsiegeln und ihre Aussagekraft informieren:

Lebensmittel

  • Marine Stewardship Council: Als neutrale gemeinnützige Organisation hat der MSC einen eigenen Umweltstandard entwickelt. Wer als Fischereibetrieb dieses Gütezeichen erhalten möchte, muss strenge Kriterien erfüllen.
  • DLG-Prämierung: Die Deutsche Landwirtschafts Gesellschaft unterzieht jährlich rund 27.000 Lebensmittel stichprobenartigen Untersuchungen. Die Siegel-Vergabe erfolgt an alle mängelfreien Produkte, die Überprüfung beruht auf Freiwilligkeit und enthält keine Aussage zum Herstellerbetrieb.

Textilien

  • Oeko-Tex – Die Internationale Gemeinschaft für Forschung und Prüfung auf dem Gebiet der Textil- und Lederökologie: Untersucht Textilien und Betriebsstätten entlang der gesamten Wertschöpfungskette auf gesundheitliche, soziale sowie umweltgerechte Bedingungen. Die strengen Maßstäbe werden regelmäßig aktuellen Vorgaben wie neuen Schadstoffgrenzwerten angepasst.
  • Der Grüne Knopf ist ein staatliches Siegel für nachhaltige Textilien. Wenn Sie Wert legen auf nachhaltige, sozial und ökologisch hergestellte Kleidung, dann achten Sie auf den Grünen Knopf. Das Label ist direkt am Produkt angebracht und gibt so eine gute Orientierung für Verbraucherinnen und Verbraucher.

Herstellung und Sicherheit

  • CE – das “communauté européenne”: Ist kein Gütesiegel im eigentlichen Sinn. Es muss bei einschlägigen EU-Richtlinien verpflichtend auf Produkten Eine Kontrolle der Regeleinhaltung unterbleibt.
  • GS-Zeichen: Das freiwillige Qualitätssiegel „Geprüfte Sicherheit” bestätigt das Einhalten der im Produktsicherheitsgesetz verabschiedeten Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen.

Prüfzeichen ist nicht gleich Gütesiegel

Grundsätzlich können Sie Produkte mit Qualitätssiegel hinsichtlich ihrer zertifizierten Standards unbedenklich erwerben. Dennoch führen die fehlenden Normen und die Fülle verschiedenster Labels oft mehr zur Irritation als zur Transparenz.

Es beginnt bereits mit den Begrifflichkeiten: Zertifizierung, Label, Siegel, Zeichen, Prädikat … Obgleich im allgemeinen Sprachgebrauch Gütesiegel und Prüfzeichen häufig synonym verwendet werden, lassen sie sich voneinander abgrenzen:

  • Gütesiegel bescheinigen besonders hohe Produktenqualität
  • Prüfzeichen garantieren die Einhaltung sicherheitsrelevanter Standards bei der Herstellung von Produkten oder der Ausführung angebotener Dienstleistungen

Was unterscheidet die verschiedenen Gütesiegel?

Sämtliche Gütesiegel sollen Ihnen als Kundschaft die Einhaltung bestimmter Qualitäts- oder Verhaltensnormen garantieren. Die Qualitätssiegel selbst können von privatrechtlichen Organisationen oder öffentlichen Stellen vergeben sein, einheitliche Vorgaben existieren nicht. Unternehmen können sich auch eigene Siegel erstellen.

Wie darf ein Gütesiegel verwendet werden?

Aufgrund fehlender Gesetzesnormen finden sich zahlreiche Gütesiegel auf dem Markt und die wenigsten von ihnen unterliegen staatlichen Kontrollen. Die Vergabe einer Zertifizierung sollte durch eine unabhängige Zertifizierungsgesellschaft erfolgen. Die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs kann informiert werden, wenn ein Unternehmen ein Gütesiegel in Deutschland unzulässig verwendet. Wie man ein seriöses Gütesiegel erkennen kann, erfahren Sie in unserem Beitrag zum Thema: Gütesiegel.

Gibt es alternative Zertifizierungen?

Vereinzelt haben sich Produzenten derselben Produktsparte zu Gütegemeinschaften zusammengeschlossen und eigene Qualitätszertifikate geschaffen. In Deutschland befassen sich neben dem DIQP noch weitere, unabhängige Stellen mit einer Vergabe von Gütesiegeln.

Daneben finden sich Unionskollektivmarken wie das Qualitätsmerkmal für rostfreien Edelstahl oder das individuelle Baumwollsiegel. Viele Konsumierende schwören zudem auf Überprüfungen durch Verbraucherschutzorganisationen wie Finanz- oder Ökotest oder eine Bewertung durch die Verbraucherplattform Label-Online.de