Experte zu Testwatch: „Unseriös und Interessenskonflikte“

Testwatch nennt sich das Portal, welches angeblich Tester testet. Die Beiträge von Testwatch bestehen vorwiegend aus Kritik gegenüber allen möglichen Organisationen. Vom Handelsblatt bis zur Süddeutschen Zeitung, vom Focus bis zum DIQP und SQC-QualityCert. Wenn es nach dem Vereinsvorsitzenden Jürgen Stellpflug geht, könnte man vermuten, das große Teile der deutschen Wirtschaft womöglich unseriös sind. Jürgen Stellpflug kritisiert Unternehmen unter anderem wegen Kriterien für Tests und Kosten für die Siegelnutzung. Laut Jürgen Stellpflug liegt der Anteile seriöser Anbieter „unter einem Prozent“. Beim jemanden der solche Behauptungen aufstellt, gilt es also mal genauer hinzuschauen. Wir haben hinter die Kulissen von Testwatch und dem Vorstandsvorsitzenden Jürgen Stellpflug geschaut.

Jürgen Stellpflug war bis zu seiner Abberufung bei Ökotest tätig. Ökotest gibt ein Printmedium heraus und führt Tests durch. Die Testsiegel werden anschließend für hohe Gebühren lizensiert. Bei Ökotest gab es Untersuchungen wegen des Verdacht der Untreue. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main hat die Geschäftsräume von Ökotest durchsucht. Da uns keine aktuellen Informationen zur Verfügung stehen, gehen wir natürlich von einer Unschuld von Jürgen Stellpflug in diesem Zusammenhang aus.

Stellpflug ist laut dem Impressum von Ökotest dort jetzt nicht mehr tätig. Der Aufsichtsrat von Öko Test hat Jürgen Stellpflug als Vorstand, Geschäftsführer und Chefredakteur von allen Aufgaben entbunden. In einem Artikel bei Kress.de sagt Jan Berendsen sinngemäß, ein Dialog mit Jürgen Stellpflug sei nicht mehr möglich gewesen.

Wer profitiert finanziell am Siegelverkauf von Ökotest?

In dem gleichen Beitrag von Kress.de wird erläutert, dass Jürgen Stellpflug der zweite Großaktionär von Ökotest sei. Ökotest finanziert sich wie eingangs schon erwähnt auch durch den Verkauf von Testsiegeln. Konkurrenten von Ökotest wie SQC-QualityCert GmbH, welche Zertifizierung nach den Standards des DIQP anbietet, verlangen deutlich weniger als Ökotest. Ein Wettbewerbsverhältnis besteht also ganz offensichtlich zwischen den den beiden Unternehmen.

Apotheke ad hoc schreibt in einem Beitrag wer die Eigentümer von Ökotest sind: „10 Prozent hält Chefredakteur Jürgen Stellpflug“.

Quelle: https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/markt/bgh-auch-haendler-muessen-oeko-test-bezahlen-guetesiegel/ 

Damit würde Jürgen Stellpflug vom Ökotest Siegelverkauf als Aktionär profitieren. Neben den Aktien von Jürgen Stellpflug, ist die Partei SPD der Großaktionär von Ökotest. Laut den Geschäftszahlen soll die Ökotest AG in deren Gewinn-und Verlustrechnung einen operativen Gewinn in der Höhe von über 344.000 Euro ausweisen. Dabei soll es eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahren gegeben haben wie vzfk.de berichtet.

Die Unabhängigkeit in der Berichterstattung von Jürgen Stellpflug kann man damit vermutlich in Frage stellen. 

Wettbewerber von Ökotest zu bewerten und zu kritisieren und dabei noch wirtschaftlich als Großaktionär von Ökotest zu profitieren, das finden wir nicht in Ordnung. Zumal seine Einschätzungen in der Regel nur negativ sind und die Betroffenen in der Regel auch nicht in der Berichterstattung selbst mit eigenen Worten in einem angemessenen Verhältnis zu Wort kommen. Insgesamt ist es aus unserer Sicht kein ausgewogner und professioneller Journalismus.

Artikel von Testwatch haben teilweise diffamierenden Charakter und lassen Sachlichkeit vermissen. Da werden beispielsweise politische Ehrenämter von Privatpersonen genannt und auf die ausländische Herkunft von Menschen hingewiesen. Was genau die Absicht von Jürgen Stellpflug ist und welche politische Überzeugung er hat, wissen wir nicht. Das DIQP Deutsche Institut für Qualitätsstandards und -prüfung e.V. und die SQC-QualityCert GmbH stehen für eine offene und tolerante Gesellschaft. Wir distanzieren uns deshalb ausdrücklich von Jürgen Stellpflug und seinem Verein Testwatch sowie seinen Gründungsmitgliedern.

Damit entspricht die einseitige Berichterstattung von Testwatch und Jürgen Stellpflug und auch nicht den ethischen Standards für Journalismus (Pressekodex). Die meisten deutschen Verlage bekennen sich dazu, den Pressekodex zu achten. Dies scheint aber nicht für Jürgen Stellpflug zu gelten. Sehen Sie sich gerne den Pressekodex an und gleichen Sie diesen mit den Berichten von Testwatch ab.

Die restlichen Anteile an Ökotest gehören der politischen Partei SPD, wie auch viele weitere Tageszeitungen, Radiosender und sonstige Medien, welche der Partei SPD durch die DDVG gehören. Unteranderem auch die „Märkische Allgemeine Zeitung“.

Wer steckt hinter Testwatch?

Der Verein Testwatch besteht nur aus einigen Gründungsmitgliedern. Viele davon tragen den Namen Stellpflug. Dies sind zum Beispiel neben Jürgen Stellpflug auch eine weibliche Person mit der gleichen Adresse wie Jürgen Stellpflug und zum Beispiel auch Frau J*. Stellpflug, Frau  J*. Stellpflug, Frau L*. Stellpflug, Herr R*. Stellpflug (aus Datenschutzgründen hier nur verkürzt dargestellt).

Das weibliche Gründungsmitglied J. Stellpflug arbeitet lautet deren Xing-Profils für einen Wettbewerber der SQC-QualityCert GmbH. Einem Unternehmen, welches im gleichen Bereich (Employer Branding) wie die SQC-QualityCert GmbH tätig ist. Die SQC-QualityCert GmbH wird von Jürgen Stellpflug in einem Beitrag massiv kritisiert.

Quelle: Xing-Profil (aus datenschutzgründen nicht verlinkt)

Wir haben die Privatadresse der Gründungsmitglieder recherchiert. Die Familie Stellpflug gab gegenüber dem Amtsgericht an, das  J* Stellpflug, J* Stellpflug, L* Stellpflug, R* Stellpflug alle gemeinsam an einer Adresse in B* wohnen. Wir haben die Adresse recherchiert und sehen unter dieser Adresse ein Gebäude, welches von oben wie eine Lagerhalle oder Werkstatt aussieht, aber nicht wie normaler Wohnraum. Unter genau dieser Adresse ist im Internet eine Tischlerei verzeichnet, die laut Internetrecherche einem Roland D.* gehört.

Quelle: Luftaufnahme der Tischlerei (aus datenschutzgründen nicht öffentlich)

Für uns war genau dies ein Grund um einmal genauer hinzusehen. Ich habe eine Anfrage bei der Stadt B. gestellt, um die aktuelle Anschrift der oben genannten Gründungsmitglieder von Testwatch in Erfahrung zu bringen und diese zu den Vorwürfen zu befragen.  Frau Monika P. vom Fachbereich II – Bürgerservice der Stadt B.  teilte in ihrer E-Mail vom 17.11.2023 mit:

„Ihre Anfrage wird in der nächsten Teamsitzung besprochen, das Ergebnis teile ich Ihnen zeitnahe mit.“

Am 22.11.2023 hat sich Frau Monika P. vom Fachbereich II – Bürgerservice der Stadt B. erneut gemeldet. Nun lautet die Aussage:

„…aufgrund eines Vermerkes der Familie Stellpflug, darf ich Ihnen auch nach Rückfrage bei der Familie, keine Auskunft erteilen. Daher werden wir Ihren Betrag zurücküberweisen. Ich möchte Sie bitten von weiteren Anfragen abzusehen. Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen Im Auftrag“

Verstehen wir es richtig, die Gründungsmitglieder wollen nicht gefunden werden?

Wir haben deshalb die angebliche Wohnanschrift der Familie Stellpflug im Geoportal NRW recherchiert. Dort wird die tatsächliche Nutzung auf dem Grundstück angegeben mit: „Industrie- und Gewerbefläche / Industrie und Gewerbe“. Ob die Angaben der Stellpflug zu deren Adresse bei der Vereinsgründung nun unwahr oder wahr sind und diese alle gemeinsam in der Gewerbeimmobilie wohnen oder wohnten können wir zur Zeit nicht sagen.

Das DIQP hat andere, als die oben genannten Gründungsmitglieder auf dem Postweg angeschrieben und um eine Stellungnahme zum diffamierenden Beitrag über das DIQP und SQC-QualityCert gebeten. Man wollte erfahren, was die Gründungmitglieder bewegt, solche Berichterstattung zu veröffentlichen und was man sich wünscht. Was kann man besser machen und was könnte man zum Beispiel verändern. Es war als eine freundliche Einladung zum Dialog gedacht.

Keines der auf dem Postweg angeschriebenen Gründungsmitgliedern des Vereins Testwatch hat sich seit Wochen gemeldet. An einem Dialog und Veränderung scheint also vermutlich gar kein Interesse zu bestehen. Was genau die Beweggründe der Gründungsmitglieder sind, ist also völlig unklar.

Zusammenfassung zu Testwatch und Jürgen Stellpflug

Im Ergebnis kann man sagen, Jürgen Stellpflug verbreitet mit Testwatch einseitige und fast nur negative Berichterstattung. Journalistische Standards wie der Pressekodex werden aus unserer Sicht nicht eingehalten. Seriöse Journalisten greifen die Meldungen von Jürgen Stellpflug in der Regel auch nicht auf. Der Verein versucht auf deren Internetseite Spenden zu sammeln und sich so zu finanzieren.

Wie unabhängig Jürgen Stellpflug ist, kann man anhand der Fakten analysieren. Jürgen Stellpflug soll mit ca. 9 bis ca. 10% an Ökotest und damit am Siegelverkauf von Ökotest beteiligt sein. Ein einträgliches Geschäft, wie die Geschäftszahlen zeigen. Ein operativer Gewinn in der Höhe von über 344.000 Euro bei Ökotest sind nicht zu verachten. Ein anderes Testwatch Gründungsmitglied aus dem Ort B. und dem Namen J. Stellpflug ist laut deren Xing Profil für einen Wettbewerber der SQC-QualityCert GmbH tätig. Die Person schreibt in deren Xing Profil, zuvor ein Praktikum bei Ökotest gemacht zu haben und für Ökotest unter anderem auch drei Monate in China (Peking) gewesen zu sein. Das verdeutlicht die Zusammenhänge hinter der Berichterstattung von Testwatch und vervollständigt das Gesamtbild.

Testwatch fordert maximale Transparenz von anderen, für sich selbst hingegen sehen wir bei Testwatch keine Transparenz. Auf Post reagierten diverse Gründungsmitglieder gar nicht. In unserer Recherche haben wir den Eindruck gewonnen es geht gerade nicht um Aufklärung. Alleine die Aussage von Jürgen Stellpflug die Anzahl seriöser Anbieter liegt „unter einem Prozent“ macht mir klar, worum bei bei Jürgen Stellpflug wahrscheinlich geht. Wenn wundert es, laut Stellpflug ist Öko-Test um Seriosität bemüht, wie in der Abendzeitung München berichtet wird. Nur durch intensive Recherche konnten wir den oben genannten Sachverhalt aufklären und zeigen wie Jürgen Stellpflug von Testwatch agiert.

Laut der Pressemeldung eines Unternehmens vom 13.12.2023 hat das Landgericht Traunstein mit seinem noch nicht rechtskräftigen Beschluss vom 1. Dezember 2023 (AZ 8 O 2637/23) ein Zeichen gegen herabwürdigende Kritik und unwahre Tatsachenbehauptungen gesetzt. Testwatch.de, wurde gerichtlich untersagt, bestimmte herabwürdigende Äußerungen zu tätigen.

Erfahren Sie mehr zu den fragwürdigen und unseriösen Methoden von Testwatch: